Islandpferde

Geschichte
Das Islandpferd kam mit den ersten Siedlern im 9. Jahrhundert nach Island. Es stammt ursprünglich vom norwegischen Nordlandpferd ab, wurde aber schon früh mit Shetlandponys und anderen englische Ponys gekreuzt, welche die Wikinger auf ihren Eroberungszügen mitbrachten. Ohne das Islandpferd wäre die Besiedelung dieser rauhen Insel nicht möglich gewesen. In einem Land ohne Strassen, mit reissenden Flüssen, steinigem Hochland und Gletscher war das trittsichere und robuste Islandpferd wichtigstes Transportmittel und besass einen hohen Stellenwert als Statussymbol, aber auch als treuer Freund. Bis heute ist es beim Abtrieb der Jungpferde und Schafe aus dem Hochland unentbehrlich, gibt es doch bis heute im Landesinneren kaum Strassen.

Seit vielen Jahrhunderten wurde das Islandpferd praktisch in Reinzucht gezüchtet, d.h. es wurden keine anderen Pferderassen eingekreuzt. Im rauhen Klima der Insel hat sich so seine besondere Gangveranlagung, seine grosse Widerstandsfähigkeit, sein mutiger Charakter und sein unermüdlicher Vorwärtsdrang entwickelt und macht das Islandpferd zu einer einzigartigen Pferderasse.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Pferde exportiert, zuerst nach England als Arbeitspferde im Bergbau, später in den 60 Jahren erlangten sie mit dem Aufkommen des Freizeitreitens grosse Beliebtheit in Mitteleuropa und Skandinavien. Heute gibt es weltweit ca 300’000 Islandpferde, davon leben über 100’000 Pferde auf Island (welche 350’000 Einwohner zählt!). Bessere Haltung und gute Versorgung sowie Fortschritte in der Zucht und in der Reitweise haben dazu geführt, dass es heute viele schöne und begabte Pferde gibt. Das Islandpferd ist eine internationale Pferderasse geworden und wird in vielen europäischen Ländern und in Amerika gezüchtet.

Haltung
Islandpferde wurden immer in der Gruppe gehalten, oft ganzjährig Wind und Wetter ausgeliefert, ohne Stall, höchstens mit einem Windschutz. Die Pferde haben einen ausgeprägten Herdeninstinkt und daher entspricht ihnen die Gruppenoffenstallhaltung mit Weidegang am meisten.

Gangarten
Wer schon einmal einem Islandpferd begegnet ist, hat sich bestimmt über den lustigen, flotten Schritt gewundert. Dies ist die Spezialität des Islandpferdes. Der Tölt ist eine angeborene, gelaufene und nicht gesprungene Gangart und hat die gleiche Fussfolge wie der Schritt, aber eine andere Phasenfolge. Tölt kann in allen Tempi geritten werden und ist für die Pferde nicht anstrengend.

Die andere besondere Gangart des Islandpferde ist der Pass. Dieser wird nur im Renntempo über eine kurze Strecke geritten. Es ist eine Gangart im Zweitakt, bei der das Pferd von einem lateralen Beinpaar auf das andere springt. Im Gegensatz zum Tölt gibt es beim Rennpass eine Flugphase. Nicht jedes Islandpferd hat die Fähigkeit zum Pass, dies ist angeboren und wird weiter vererbt.

Daneben kann ein Islandpferd natürlich auch Schritt, Trab und Galopp!

Turniere
Die Isländer sind stolz auf ihre temperamentvollen und schönen Pferde und es ist Tradition, sein Pferd an Turnieren, Rennen, Zuchtprüfungen und Shows vorzustellen. Die besonderen Eigenschaften dieser Rasse haben spezielle Turnierdisziplinen entstehen lassen. In vielen Ländern wird heute Islandpferdesport betrieben und so gibt es nationale und internationale Turniere in ganz Nordeuropa. Alle zwei Jahre finden Weltmeisterschaften statt.

Das Islandpferd wird aber auch – entsprechend seines uralten Verwendungszwecks – sehr gerne als Wanderreitpferd verwendet. Seine Robustheit, sein Mut, seine Gelassenheit, seine Trittsicherheit und seine Ausdauer machen es zum idealen Freizeitpferd.